Ein Online-Business mit begrenztem Budget aufzubauen funktioniert heute besser denn je, weil es eine Fülle leistungsfähiger, kostenloser Tools gibt, mit denen du Website, Verkaufskanäle, Marketing, Kundenkontakt und Backoffice abbilden kannst. Wichtig ist, nicht alle Tools gleichzeitig einzusetzen, sondern eine schlanke Kombination zu wählen, die deinen ersten Geschäftsbedarf abdeckt und später skaliert werden kann. Im Folgenden findest du eine praxisorientierte Sammlung empfehlenswerter Gratis-Tools plus kurze Hinweise zu Einsatz, Vor- und Nachteilen sowie zum weiteren Vorgehen.
Für die Webseite und Hosting eignen sich WordPress.org (kostenloses CMS, benötigt Hosting), GitHub Pages, Netlify oder Vercel (kostenloses Hosting für statische Seiten) sowie Carrd (super für einfache One-Pager). WordPress ist sehr flexibel und lässt sich mit WooCommerce später zum Shop ausbauen; Netlify/Vercel sind ideal für moderne, schnelle Sites (z. B. mit Next.js oder statischem Generator). Achte bei WordPress auf ein sicheres Hosting/Backups (UpdraftPlus-Plugin gibt es kostenlos) und bei statischen Seiten auf ein CDN/SSL — Cloudflare bietet eine großzügige Gratisstufe für DNS, CDN und SSL.
E-Commerce und Zahlungsabwicklung: WooCommerce (Plugin für WordPress) ist gratis, Ecwid hat einen kostenlosen Plan für wenige Produkte, Big Cartel erlaubt eine kleine Anzahl kostenloser Listings, Gumroad ist einfach für digitale Produkte (kein Monatsabo, Gebühren pro Verkauf). Zahlungen kannst du über Stripe oder PayPal abwickeln — beide verlangen keine Grundgebühr, nur Transaktionsgebühren. Vor- und Nachteile: kostenlose Shops brauchen oft technisches Setup und Hosting; Saas-Shops sind einfacher, aber manchmal nicht gratis.
E-Mail-Marketing und Newsletter: Mailchimp, MailerLite und Sendinblue bieten kostenlose Tarife mit Limits (Abonnenten/Zusendungen). Für CRM mit E-Mail-Tracking ist HubSpot CRM grundsätzlich kostenlos. Nutze diese Tools, um erste E-Mail-Funnels, Begrüßungssequenzen und Segmentierung aufzubauen. Achte auf Opt-in/Double-Opt-in für DSGVO-Konformität.
Analytics, Tracking und UX: Google Analytics 4 und Google Search Console sind Pflicht für Daten über Besucher und Suche. Microsoft Clarity liefert kostenlose Heatmaps und Session-Replays als Ergänzung zu GA. Für Site-Performance und SEO-Audits sind die Chrome DevTools (Lighthouse) und PageSpeed Insights kostenlos und sehr nützlich.
SEO- und Keyword-Tools: Google Search Console und Google Trends sind gratis. Für Keyword-Ideen bieten sich auch kostenlose Versionen von Ubersuggest oder das freie Keyword-Tool von AnswerThePublic an (eingeschränkte Abfragen). Für On-Page-SEO: Yoast SEO (WordPress-Plugin, kostenlose Version) hilft bei Meta-Titeln, Sitemaps und Lesbarkeitschecks.
Design, Assets und Prototyping: Canva (kostenlose Version) für Grafik, Social Posts und einfache Vorlagen; Figma (Gratisplan) für UI-Design und Prototyping; Unsplash, Pexels und Pixabay für kostenlose Bilder; Google Fonts für Schriftarten; Inkscape/GIMP als freie Alternativen zu Vektor- bzw. Rasterprogrammen.
Produktivität, Projektmanagement und Zusammenarbeit: Notion, Trello, Asana und ClickUp bieten starke kostenlose Pläne für Aufgaben, Wiki und Projektplanung. Für Team-Kommunikation sind Slack (Free) oder Discord praktikabel. Google Workspace (kostet) kannst du anfangs durch kostenlose Google-Konten (Drive, Docs, Sheets) ersetzen; OneDrive/Dropbox haben ebenfalls Gratis-Kontingente.
Kundenservice und Livechat: Tawk.to ist dauerhaft kostenlos und einfach integrierbar. Für FAQ und Knowledge Base eignet sich Notion oder simple Seiten im CMS. Für Support-Tickets kannst du das kostenlose HubSpot-Service-Tool nutzen.
Automatisierung und Schnittstellen: Zapier hat einen kostenlosen Einstiegstarif mit begrenzten Tasks; Make (ehemals Integromat) bietet eine leistungsfähigere Gratis-Option. Automatisierungen sparen Zeit beim Lead-Handling, E-Mail-Versand und CRM-Updates.
Sicherheit, Passwörter und Backup: Cloudflare (Free) für CDN, SSL und grundlegenden Schutz, Bitwarden (Free) als Passwort-Manager, regelmäßige Backups (bei WordPress z. B. UpdraftPlus). Achte auf Zwei-Faktor-Authentifizierung und regelmäßige Plugin-Updates.
Rechtliches und DSGVO: Nutze Vorlagen für Impressum, AGB und Datenschutzerklärung nur als Ausgangspunkt — individuell prüfen lassen. Tools wie die Basis-Generatoren einiger Anbieter sind kostenlos, ersetzen aber keine Rechtsberatung. Für Mailings unbedingt klare Einwilligung (Opt-in) dokumentieren und Datenzugriff/Verarbeitung protokollieren.
Buchhaltung, Rechnungen und Verträge: Wave Accounting ist in bestimmten Ländern kostenlos (Buchhaltung/Invoicing), Invoice Ninja hat einen kostenlosen Plan; PayPal bietet einfache Rechnungstools. Für komplexere Buchhaltung lohnt sich frühzeitig eine kostenpflichtige Lösung oder Steuerberatung.
Testing, Feedback und Conversion-Optimierung: Nutze Lighthouse und die DevTools für Performance- und Accessibility-Checks. Microsoft Clarity liefert kostenloses Nutzerverhalten, Hotjar hat einen begrenzten Gratisplan. A/B-Tests sind in kostenlosen Tools selten, aber einfache Tests lassen sich manuell mit Varianten und Tracking durchführen.
Bild- und Videobearbeitung sowie Content-Erstellung: DaVinci Resolve (kostenlose Version) für Videos, Audacity für Audio-Editing, Canva für kurze Videos und Social-Content. Für Podcast-Hosting gibt es eingeschränkte freie Angebote, alternativ erst YouTube oder Anchor nutzen.
Praktische Empfehlung zur Kombination für einen leanen Start: statische Landingpage mit Carrd oder Netlify + Domain (ggf. Subdomain/Shared) + E-Mail-Anmeldung via MailerLite + CRM in HubSpot (kostenlos) + Analytics via Google Analytics + Social-Assets in Canva + Kundensupport via Tawk.to. Diese Konstellation deckt Website, Lead-Generierung, Tracking und erste Sales ab, ohne monatliche Kosten.
Worauf du beim Einsatz kostenloser Tools achten solltest: 1) Limits prüfen (Nutzer, E-Mails, Speicherplatz, API-Calls) — oft sind Gratis-Pläne für die ersten 100–1.000 Kontakte ausreichend, aber schnell limitiert; 2) Lock-in vermeiden — bevorzuge Tools mit Exportfunktionen (Datenexport, CSV, API); 3) Datenschutz & DSGVO: prüfe Datenverarbeitung, Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) und Speicherdatenstandort; 4) Skalierbarkeit: plane, welche kostenpflichtigen Upgrades nötig wären, wenn du wächst.
Kurzer Aktionsplan für die ersten 30 Tage: Tag 1–7: Domain/Hosting & Landingpage erstellen (Carrd/Netlify + Cloudflare), Basis-Design in Canva; Tag 8–14: E-Mail-Marketing-Tool einrichten (MailerLite/Mailchimp), erste Opt-in-Formular und Willkommens-E-Mail; Tag 15–21: Analytics (GA4), Search Console und Clarity integrieren; Tag 22–30: CRM (HubSpot) einrichten, Automatisierung (Zapier/Make) für Lead-zu-CRM, Livechat (Tawk.to) und Testkäufe/Payment via Stripe/PayPal durchführen. Parallel: Impressum/Datenschutzerklärung prüfen und Backups/Passwortmanager einrichten.
Abschließend: Kostenlose Tools erlauben einen schnellen, kostengünstigen Start — sie sind ideal, um Ideen zu validieren, erste Kunden zu gewinnen und Prozesse zu automatisieren. Bleibe pragmatisch: setze nur die Tools ein, die du wirklich brauchst, dokumentiere Prozesse und Datenexport-Optionen und investiere später in bezahlte Lösungen, wenn Umsatz und Anforderungen wachsen. Wenn du magst, kann ich dir eine konkrete Tool-Kombination zusammenstellen, zugeschnitten auf dein Geschäftsmodell (z. B. digitale Produkte, Coaching, physische Waren). Welche Art von Online-Business planst du genau?
